Ein Dienstagabend Im Tibetischen Zentrum ...
der Geshe war wieder da. Wie schön, er lacht immer so herzerfrischend. Es ging um Wut und Hass und Geduld. Eine Besucherin fragte den Geshe, ob er denn die Themen Wut und Hass für sich abgehakt hätte. Durch den Übersetzer erfuhren wir unter einigem Gelächter: "Ja, er hat das alles seit Jahren schon abgehakt. Er schwöre es!" aber nur, um dann zu erfahren, er wäre früher sogar extrem jähzornig gewesen. Und er habe das alles beileibe noch nicht vollkommen abgehakt.
Bei dem Thema, Mitgefühl für die anderen aufzubringen, wurde die Schwierigkeit betont, dass man für irgendwelche Fremden in geruhsamer Meditation immer so leicht Mitgefühl aufbringen kann. Nur für den bösen Nachbarn funktioniert das nicht. Also folgte der kleine Vorschlag, erstmal bei dem bösen Nachbarn zu beginnen.
Dazu gab es noch einen symbolischen Vergleich. Und zwar die Sache mit dem Leder. Wenn man sich immer nur fürchtet vor Dornen und spitzen Steinen auf seinen Wegen, dann wird man es natürlich niemals schaffen, Vorsorge zu treffen, indem man z.B. die ganze Erde mit einer Lederschicht überzieht. Nein, da wäre es schon ratsamer, das Leder nur unter den eigenen Füßen zu tragen.
Das Problem der Geduld stellte sich folgendermaßen dar: manchmal beginnen große Krisen mit einem einzigen Wort, das entweder nicht so gemeint war oder wenn doch, dass der andere es überbewertet hat. Wir sollten lieber gleich die Bremse ziehen, bevor aus einem winzigen unverstandenen Wort ein großes Drama wird und wir nur deswegen eine eigentlich gute Freundschaft verlieren. Soviel dazu.
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