"Mancher gerät schon bei Kleinigkeiten 'außer sich', fährt wutentbrannt aus der Haut und fällt entweder der Umwelt durch seine Unbeherrschtheit auf die Nerven oder belustigt sie, weil ihm mit dem Zorn auch der Verstand davonrennt. Wenn er die Kunst positiver Gefühlslenkung beherrscht, wird er, sobald sein Gefühl aufwallen will, tief ein- und pfeifend ausatmen, in den Spiegel blicken, die Mundwinkel bewusst nach oben ziehen, sich anlächeln oder, um das gestaute Gefühl zu entladen, in fröhliches Lachen ausbrechen.
Ist seine Unbeherrschtheit größer und verlangt seine Erregung nach Betätigung, dann wird er den zweiten Gang der Gefühlslenkung einschalten, indem er seine Wut in Arbeitswut umsetzt und sich auf eine bisher liegen gelassene Arbeit stürzt, möglichst eine, die körperliche Betätigung verlangt. Oder auf eine besondere Leistung erfordernde Arbeit, deren Erledigung ihm zur Selbstbesinnung und Selbstbestätigung verhilft und ihn fühlen lässt, dass er mit ihr positive Werte schafft, die auch seinen eigenen Wert erhöhen. Dadurch kann hinter den Dornen des Zorns die Rose des Verzeihens und der Liebe sichtbar werden." (K.O. Schmidt)